33. Sommerakademie 2019 zum Thema: "Mit Laienschaft"
Die 33. Sommerakademie der KMBÖ wurde mit einem Gottesdienst, geleitet von Dr. Wilhelm Krautwaschl, (Referatsbischof der Katholischen Aktion) und Pfarrer Andreas Jakober (geistlicher Assistent der KMBÖ) eröffnet.
Der Grazer Bischof Dr. Krautwaschl betonte in seiner Predigt zum aktuellen Jahresthema der KMB „Partizipation der Laien in der Kirche“: „Wie schön doch - unter dem Blickwinkel eines Kindes - damit das Leben derer umschrieben ist, die sich als Getaufte herausgerufen wissen, Gottes Melodie in sich aufzunehmen um sie mitten in der Welt, im Alltag, der uns umgibt, in Arbeit und Freizeit, in Familie und Beruf zu singen oder vor sich her zu pfeifen. Zu einem solchen Leben möchte ich Sie heute und hier ermuntern: so wie Sie Hand anlegen, so wird Glaube konkret - denn das, was ER uns gesagt hat, will durch Sie, durch jeden von uns, im Kleingeld des Alltags erfahren werden. “
Mag. Ernest Theußl, Vorsitzender der KMBÖ begrüßte die 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sommerakademie: „Im Geiste des II. Vatikanischen Konzils und unter der Leitung der Katholischen Soziallehre - Personalität, Subsidiarität und Gemeinwohl - wollen wir in diesen 4. Tagen erkunden, wie wir am zukünftigen Bild der Kirche mitarbeiten können“.
Die Hauptreferenten des ersten Tages waren Bischof Dr. Wilhelm Krautwaschl und Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
Für den Generalsekretär des ZdKs sei das Wichtigste für die Laien nicht etwa irgendeine Anerkennung durch das kirchliche Amt, sondern Taufe und Firmung. „Durch die Taufe sind wir vollwertige Glieder des Volkes Gottes. Vollwertig, nicht minderwertig.“ Des Weiteren erläutert er: „In seinem ersten Lehrschreiben über die „Freude am Evangelium“ formuliert Papst Franziskus <Die Laien sind schlicht die riesige Mehrheit des Gottesvolkes. In ihrem Dienst steht eine Minderheit. Die geweihten Amtsträger.>“ Dr. Vespers Lieblingssatz steht im Papst Franziskus Schreiben unter der Nummer 33: „Die Laien sind besonders dazu berufen, die Kirche an jenen Stellen und in den Verhältnissen anwesend und wirksam zu machen, wo die Kirche nur durch sie das Salz der Erde werden kann.“ Für ihn ist das eine Verpflichtung für alle Laien.
Dr. Vesper sagte zur Rolle der Laien in der Kirche: „ Durch das 2. Vatikanische Konzil sind Christinnen und Christen aus ihrem Glauben aufgerufen, sich und ihre grundlegenden Werte als Kirche in die Gestaltung der Welt einzubringen, solidarisch mit den Menschen dieser Zeit zu sein und den Dialog mit allen Menschen guten Willens zu suchen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken versucht diesen Auftrag zu erfüllen.“
Zum Thema „Laien in der Kirche“ appellierte Bischof Dr. Wilhelm Krautwaschl: „In der Enzyklika Laudato si’ kommen die Begriffe Priester, Weihe oder Laie nicht vor. Papst Franziskus legt die Sorge für das gemeinsame Haus allen Menschen guten Willens ans Herz – uns allen mit unseren je persönlichen Fähigkeiten und dort, wo wir jeweils wirken. Ergreifen wir diese Verantwortung, ohne uns in Überlegungen zu verlieren, wer eigentlich wofür zuständig sein sollte oder könnte – gestalten wir die Welt aus dem Glauben heraus einfach mit! Vielleicht gelingt es in Hinkunft tatsächlich, Kirche mehr von der gemeinsamen Sendung her zu denken und zu sehen und nicht sich in gegenseitigen Definitions- und damit Abgrenzungsdebatten zu lähmen.“
Bischof Krautwaschl ruft uns ins Bewusstsein, dass alle getauften Christinnen und Christen Subjekt und Objekt der Kirche zugleich seien: „An sie ist die Botschaft Jesu gerichtet – und zugleich sind sie mitverantwortlich dafür, diese Botschaft Jesu nach mehr als 2000 Jahren immer wieder und immer wieder neu mit Leben zu erfüllen: Was sagt uns Jesus heute? Was heißt es hier und jetzt, Licht der Welt und Salz der Erde zu sein? Jede und jeder von uns gibt darauf seine ganz persönliche Antwort. Ob individuell oder in Gemeinschaft: Die Antworten der jeweils anderen sind oft wichtiger als die eigenen. Man spricht übereinander statt miteinander – die Älteren über die Jungen, die Konservativen über die Liberalen – der Schubladen gibt es viele. In Laudato si’ lädt Papst Franziskus zu einem neuen Dialog ein – dieser Appell gilt uns allen, überall: Reden wir miteinander! Gerade auf diesem Hintergrund möchte ich auf ein derzeit zartes Pflänzchen verweisen, das - so hoffe ich - die "großen Player" im Apostolat in der österreichischen Kirche gemeinsam mit Bischöfen zu züchten begonnen haben.“
Abschließend betont Bischof Krautwaschl „Klar ist, dass eine Kirche, die sich nur mit sich selbst beschäftigt, ihre Aufgabe nicht erfüllt, nicht erfüllen kann. Sinngemäß hat Papst Franziskus in Evangelii gaudium gemeint, es sei ihm lieber, man wirke aktiv in der Welt und mache auch Fehler, als ängstlich hinter verschlossenen Kirchentüren und hohen Klostermauern in trügerischer Sicherheit mit sich selber im Reinen zu sein. Seien wir also mutiger und fröhlicher in der „Freude des Evangeliums“! Und: spielen wir uns die Bälle gegenseitig zu statt Abseitsfallen aufzustellen, die letztlich den "Zug aufs Tor", mit der Botschaft des Evangeliums die Welt von heute zu durchsäuern, dauerhaft verhindern.“