Corona, Gottesdienste und die Babylonische Gefangenschaft
Geduld und Ausdauer!
48 Jahre lang hatten die Juden „on the rivers of Babylon“ ausharren müssen, in gesellschaftlicher und religiöser Isolation, fernab ihrer Heimat, ihrer häuslichen Gewohnheiten und religiösen Bräuche.
Sie haben durchgehalten und sind, geläutert in ihrer weltanschaulichen Ausrichtung, voll Eifer und Optimismus in ihre Heimat zurückgekehrt, richteten das Glaubensleben neu ein und bauten den Tempel wieder auf.
Heute finden wir uns in einer ähnlichen Situation wieder. Nicht hat uns Nebukadnezar an die Flüsse von Babylon versetzt, sondern die „Corona“ der Natur, die noch viel mächtiger ist als der König von Babel. Um das Leben und die Gesundheit unserer Mitmenschen zu erhalten, sind wir in unsere Wohnungen eingeschlossen und von der Öffentlichkeit isoliert.
Manchen dauert es schon zu lang! Aber was wir von Babylon lernen können ist Durchhalten und unseren Glauben bewahren, vielleicht auch in manchen Dingen neu überdenken.
Ich möchte alle unsere Mitchristinnen und Mitchristen ermuntern, Geduld zu haben und durchzuhalten. Wir haben keinen Grund uns mit Baumärkten und Friseurläden zu vergleichen. Es wird nicht unsere Sehnsucht sein, einen Gottesdienst mit Meterstab und Maske, in gespannter und verunsicherter Atmosphäre zu feiern, einen Gottesdienst, in dem wir einen Bogen um ältere Menschen machen, weil wir sie nicht gefährden wollen.
Nützen wir diese Zeit zur inneren Entrümpelung, konzentrieren wir uns auf das, was wirklich zählt in unserem Glauben! Warten wir lieber noch ein paar Wochen länger und freuen uns auf ein „erlöstes“ Wiedersehen, wenn die Krise überwunden ist. „Gott gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.“ (Kol 1,11)
Mag. Ernest Theußl
Vorsitzender der Kath. Männerbewegung