Sterbehilfe: Katholische Männerbewegung gegen Lockerungen
In die aktuelle Sterbehilfedebatte hat sich am Freitag auch die Katholische Männerbewegung Österreich (KMB) eingebracht und an den Verfassungsgerichtshof appelliert, an der bestehenden gesetzlichen Lage festzuhalten. Durch die Freigabe der aktiven Sterbehilfe sei die Würde des Menschen in großer Gefahr, so die KMB in einer Stellungnahme.
Dem christlichen Verständnis nach könne der Mensch letztlich nicht restlos über sich selbst bestimmen. Das Bewusstsein, eine "verdankte Existenz" zu sein, sei nicht nur lebensnah, sondern vermittle auch Geborgen- und Gelassenheit. Daher sei eine Praxis der totalen Verfügbarkeit über das Leben strikt abzulehnen, so KMB-Vorsitzender Ernest Theußl in einer Aussendung.
Freilich räumt die KMB ein, dass diese genuin vom christlichen Glauben geprägte Einstellung nicht von allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern mitgetragen wird und daher auch vom Staat nicht verordnet werden könne. Doch der Staat müsse die gesellschaftlichen Folgen einer möglichen Freigabe der aktiven Sterbehilfe im Blick haben. Theußl: "Die Sorge, dass die auf Hilfe angewiesenen Mitmenschen dadurch massiv unter privaten und gesellschaftlichen Druck geraten, bis hin zur Aufrechnung anfallender Gesundheitskosten, veranlasst uns, den Staat dringend aufzufordern, die am meisten der Hilfe Bedürftigen vor solch schändlicher Erfahrung am Lebensende zu bewahren."
Wenn ältere Menschen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen nicht mehr selbstverständlich auf Pflege und Betreuung setzen können, sondern im schlimmsten Fall ihre Existenz noch rechtfertigen müssen, dann sei von "Würde" nicht mehr zu reden. (16.10.2020)