„Begeisterung, die entscheiden kann“
Schwerpunktthema der neuen Ausgabe des Männermagazins „Ypsilon“ ist die Begeisterung im und am Glauben. Mitwirkende der Katholischen Männerbewegung erzählen, was sie „begeistert“ und wie sie ihren Glauben weiterzugeben versuchen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass Gott in den anderen immer schon wirkt, bevor wir überhaupt dazukommen“, so Andreas Oshowski von der Katholischen Männerbewegung in Salzburg, dazu. „Begeisterung im Glauben setzt viel Toleranz, Barmherzigkeit und Empathie voraus und beinhaltet eine Spanne von Erfolgen und Tiefschlägen. Begeisterung im Glauben muss gepflegt und soll positiv weitergegeben werden“, schreibt der Vorsitzende der KBM Vorarlberg, Herbert Nußbaumer.
„Pfarrgemeinderat muss entscheiden können“
Eine Form, diese Begeisterung weiterzugeben und auf den Boden zu bringen, ist, in der Pfarre mitzuwirken, u.a. im Pfarrgemeinderat (PGR). Der Pfarrgemeinderat muss anstelle einer bloß beratenden Funktion eine Entscheidungsfunktion bekommen, fordert der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, im Blick auf die bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahlen in ganz Österreich am 20. März. Derzeit ist ein Pfarrer nicht an die Beschlüsse des Pfarrgemeinderates gebunden (Vetorecht). Es sei höchst an der Zeit, dass der Pfarrer „in die ‚Entscheidungsgemeinschaft‘ hineingenommen wird“, unterstreicht Kaineder in einem Interview im neuen „Ypsilon“. Für Pfarrgemeinderäte – Jugend, Frauen, Männer – sei das Gestalten des Pfarrlebens spannend, „wenn sie wirklich in die Verantwortung gehen können, oftmals ohnehin müssen“.
Das Amt des Pfarrers sei „gebunden an den Dienst der Einheit mit dem Bischof und seiner Gemeinde, die im PGR ihre Entscheidungen trifft“. In der Praxis werde in vielen Fällen von Pfarrer und PGR gemeinsam entschieden. „Das ist keine Notlösung, sondern eine Dauerlösung“, so der KAÖ-Präsident. Die „Wirkmacht liegt bei den Getauften“, und „autokratisch klerikale Männer mag selbst der Papst nicht“.
„Reformen nicht verzögern“
In dieselbe Richtung zielt laut Kaineder der synodale Prozess, zum dem Papst Franziskus alle Katholikinnen und Katholiken eingeladen hat. Die Katholische Aktion und alle ihr Gliederungen beteiligen sich aktiv an diesen Reformbestrebungen. „Es braucht mutige Schritte, damit dieser Prozess auf Augenhöhe geführt wird und nicht zu einer Hinhaltetaktik oder gar zu einem Verzögerungsinstrument für Reformen wird“, so Kaineder. Trotz der mehrfachen Erfahrung in den letzten Jahrzehnten, dass Reformanliegen nicht gehört werden, sehen viele eine Chance. „Beispielsweise kommt heute das Frauenthema aus dem Vatikan selbst. Aus meiner Sicht wird es ganz wesentlich sein, dass das Kirchenrecht an die Erfordernisse einer selbstverständlichen Geschlechtergerechtigkeit angepasst wird.“
Die KAÖ wird bis zum April Dossiers zu fünf Themenfeldern erarbeiten: Ökologie und Mitweltgerechtigkeit; Arbeit und soziale Fairness; Geschlechtergerechtigkeit und Leitungskultur; Partizipation und Mitsprache; der Weg zum Frieden. „Wir wollen in diesem Prozess eine ungeschminkte Wahrnehmung der gesellschaftlichen wir kirchlichen Wirklichkeiten erreichen, den kritischen Blick von außen und jenseits kirchlicher Milieus einbeziehen und Fremdes als Bereicherung sehen“, hält der KAÖ-Präsident fest. Auch auf Diözesanebene seien dazu viele Initiativen im Gange. „Grundsätzlich müssen wir es schaffen, nicht mehr in Hierarchien zu denken, sondern in Netzen und Kooperationen. Der kooperativ-partizipative synodale Weg hat erst begonnen.“
Wie begegnet man Fake-News?
Ein weiterer Beitrag im aktuellen „Ypsilon“ widmet sich der Pandemie und den damit verbundenen Fake-News. Corona sorgt für zwischenmenschliche Konflikte in Familien und im Freundeskreis. Hitzige Debatten, eine untergriffige Wortwahl, Spekulationen und Falschmeldungen stiften nicht nur Verwirrung, sondern sie verursachen auch Leid. Die Autorin Ingrid Brodnig erklärt im Gespräch mit „Y“, wie man Fake News am besten kontert. „Entscheidend sind hier Emotionen. Wir sind in einer Phase, die uns allen zusetzt. In Zeiten der Verunsicherung suchen Menschen oft nach einer simplen Erklärung“, so Brodnig. Wichtig sei, diese Emotionen durch Nachfragen ernst zu nehmen, gleichzeitig aber falschen Behauptungen inhaltlich zu widersprechen.
Weiter in dieser Ausgabe zu lesen: „Das Kreuz mit dem Kreuz – So stärken Sie Ihren Rücken“; „Der digitale Euro – Mythen und Fakten“; Es gibt keine „grüne Atomkraft“; Wie viel brennen Sie fürs Heizen? – Energieverbrauch reduzieren.
Das Männermagazin „Ypsilon“ ist in den KMB-Diözesanstellen und im KMB-Shop (https://www.dioezese-linz.at/shop/kmb/home) erhältlich. Online ist es hier nachzulesen. (25.1.)