Seliger Franz Jägerstätter ist Leitfigur in heutigen Krisen
Franz Jägerstätter, seliggesprochener Märtyrer der NS-Zeit, ist auch in heutigen Krisen bestens als Leitfigur geeignet. Darauf wies Ernest Theußl, Vorsitzender der Katholischen Männerbewegung Österreich (KMBÖ) am Wochenende bei der 14. KMB-Sternwallfahrt im Gedenken an den von den Nazis ermordeten oberösterreichischen Bauern hin. Passend dazu das Motto der KMBÖ-Veranstaltung, bei der sich am Samstag rund 60 Pilgerinnen und Pilger per Auto oder Bus, zu Fuß oder mit dem Rad auf den Weg zum Jägerstätterhaus in St. Radegund machten: "Mit Vertrauen in der Angst bestehen". Besonders der russische Angriffskrieg in der Ukraine konfrontiere aktuell mit Gefühlen von Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit, bei denen ein fester Glaube Halt gebe, so Theußl.
Der gesamte KMBÖ-Vorstand und auch Verantwortliche und Pilger aus der Nachbardiözese Passau kamen im Heimatort des Seligen zusammen. Auf dem Friedensweg vom Jägerstätterhaus zur Pfarrkirche St. Radegund machte die Pilgergruppe beim Friedensdenkmal Station. In einem kurzen Impuls erinnerte Wolfgang Bögl von der KMB Linz daran, wie viele schwer zu lösende Fragen der aktuelle Krieg aufwirft. Im allen aufgetragenen Ringen um Frieden stellten sich Fragen wie: "Welche Art von Heldentum braucht es heute? Werden die Möglichkeiten von gewaltfreiem Widerstand und gewaltfreier Konfliktlösung ausgeschöpft?"
Georg Haigermoser, Theologe und Mitglied der Jägerstätter-Kommission von Pax Christi Österreich, gestaltete einen Workshop beim Jägerstätterhaus. Weihbischof Anton Leichtfried (St. Pölten) leitete den abschließenden Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Radegund. Er wies in seiner Predigt darauf hin, wie im Leben Franz Jägerstätters die christlichen Grundtugenden Glaube, Hoffnung und Liebe auf eindrucksvolle Weise verwirklicht seien. Glaube beinhalte "eine gute Mischung" von Gottvertrauen und klaren Überzeugungen; Christen seien weder Optimisten noch Pessimisten, sondern vielmehr Realisten, so Leichfried. Jägerstätter habe seine Standhaftigkeit und Glaubensüberzeugung konsequent gelebt, besonders auch im Austausch mit seiner Frau Franziska, die für den Weihbischof ebenso wie Franz eine Selige ist, wie er sagte.