"Gemeinschaft fördern"
In einer Sommerserie sind auf der Website der KAÖ (www.kaoe.at) ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Aktion vorgestellt worden. Es sollte damit ein Einblick in die Welt der engagierten katholischen Laien gegeben werden. Was bewegt sie? Wohin soll es gehen? Was kann die Katholische Aktion in unserer Gesellschaft beitragen? Es wurden an alle dieselben sieben Fragen ausgeschickt; die Vielfalt ihrer Antworten bildet auch die Vielfalt innerhalb der Katholischen Aktion ab.
Nachfolgend die Antworten von Ernest Theußl, Vorsitzender der Katholischen Männerbewegung Österreich:
Was ist das wichtigste Thema für die KA in der Zukunft?
Gewiss sind Klima, Geschlechtergerechtigkeit, Soziales, Pandemie und Frieden die großen Themen der Gegenwart, aber die ureigenste Aufgabe der Katholischen Aktion ist es, den Christinnen und Christen unserer Kirche im Glauben Stütze und Hilfe zu sein.
Was bedeutet es, wenn die KA „Erfolg“ hat?
Dabei ist Erfolg keine passende Kategorie, denn die KA hat zuallererst dienende Funktion. Von Erfolg kann man höchstens sprechen, wenn viele mittun. Wesentlich ist, was wir eingebracht haben, und nicht, was in Statistiken und Jahresberichten zur Schau getragen wird. Wir sind ein Teil des pastoralen Auftrags der Kirche (participatio actuosa) mit der Aufgabe, die Schwestern und Brüder im Glauben zu stärken und der Gesellschaft unsere Wertigkeiten zu vermitteln (sogenannte gesellschaftspolitische Komponente).
Wofür sind Sie dankbar?
Wenn ich meine über 25 Jahre dauernde aktive Laufbahn in der Katholischen Aktion überdenke, dann bin ich vor allem für die vielen bereichernden Begegnungen mit Glaubensfreunden aus ganz Österreich und darüber hinaus unendlich dankbar. Sie haben meinen Horizont beträchtlich erweitert und mich immer wieder neu ermutigt, die Arbeit an der Basis, der eigenen Pfarrgemeinde, nicht aus dem Blick zu verlieren. Dankbar bin ich für jede Art von neuen Ideen, die einem begegnen, dankbar bin ich aber auch für so manch überstandene Schwierigkeit.
Was stimmt für Sie die Zukunft zuversichtlich?
Zuversichtlich stimmt mich die Erkenntnis, dass die Pandemie und der menschenverachtende Krieg eines brutalen Diktators die Menschen haben erkennen lassen, dass wir nicht in einem Schlaraffenland leben und dass sie daraus ihre Lehren gezogen haben. Wir sind auf den Boden zurückversetzt worden, sind weiter zusammengerückt und haben verstanden, dass wir mit unseren Ressourcen sparsamer umgehen müssen. Die Lust auf Verschwendung als Ausdruck des Fortschritts hat Risse bekommen. Die Brüchigkeit der Existenz wurde uns vor Augen geführt und die Sehnsucht nach Sinn und Erfüllung bahnt sich ihren Weg. So kann auch Gott wieder in den Fokus kommen.
Was bereitet Ihnen Sorgen?
Trotzdem bereiten mir die fortschreitende Individualisierung und der Rückzug ins Private Sorgen. Ein Indikator dafür ist für mich, dass wir uns von unseren Toten nur mehr „in aller Stille“ verabschieden. Wir müssen einen Weg finden, wie trotz Home-Office und Home-Learning eine erlebbare und beglückende Gemeinschaft aufgebaut werden kann. Denn der Mensch wächst am Du, nicht am PC!
Was ist Ihr Wunsch an die KA Österreich?
Deshalb ist mein Wunsch an die KA der, dass sie allen isolierenden Tendenzen mutig entgegentritt, gemeinschaftsfördernde Projekte bevorzugt und auch jeglichen Nationalismus der einzelnen Gliederungen im Keim erstickt. Eigentlich sollten alle KA-ler Freunde sein.
Was ist Ihre persönliche Geschichte im Zusammenhang mit der KA?
Die KA hat meine gesamte zweite Lebenshälfte ausgefüllt und tut es immer noch: Vorsitzender der KMB-Steiermark durch 6 Perioden, Vizepräsident der KA-Steiermark für eine Periode, darüber hinaus – oder darunter - intensives Engagement in meiner Heimatpfarre Deutschlandsberg, wo ich nicht nur zu Hause bin, sondern mich auch zu Hause fühle.