„Gemeinsam ins Handeln kommen“ als Weg aus der Krise
„Der Glaube gibt uns Kraft, die Krisen unserer Zeit zu ertragen und mit unserem Einsatz zu ihrer Überwindung beizutragen“, betont der Vorsitzende der Katholischen Männerbewegung Österreich (KMBÖ), Ernest Theußl, zum Internationalen Männertag am 19. November. „Die derzeitige weltweite Mehrfachkrise führt dazu, dass viel sich machtlos und wie gelähmt fühlen, laut Umfragen sind es bis zu einem Drittel“, so Theußl. „Die gedankliche Vorwegnahme einer düsteren, apokalyptischen Zukunft als Folge von Klimawandel und Umweltzerstörung, Krieg, Teuerung, Energiekrise, Krankheiten, Gesetz des Stärkeren, überzogenem Individualismus und nuklearen Katastrophen führt nicht wenige unter uns in eine Art Schockstarre.“
Der KMBÖ-Obmann weist darauf hin, dass schon der Bibel solche Szenarien wohl bekannt sind, dass die Bibel aber auch Wege aus solchen Krisen weist. Dabei kämen auch traditionelle Rollenbilder zum Tragen. „Die Bibel erzählt oft überschwänglich von großen und bedeutenden Männern, die den Gang der Geschichte in Schwung gehalten haben. Sie alle sind in der Aura des Mythos auf uns gekommen. Einer davon ist Noah. Seine Geschichte spielt in einer ernsten Krisenzeit: ‚Gott sah sich die Erde an und siehe, sie war verdorben.‘ (Gen 6,12) So verdorben, dass selbst Gott kaum noch Chancen auf Rettung sah.“
„Noah wird uns vorgestellt als einer, der mit Frau, Kindern und allen Tieren der Erde als Gerechter vor Gott steht, als einer, der die Verhältnisse ändern kann. Ihm setzt Gott einen Bogen in die Wolken zum Zeichen dafür, dass er die Menschen niemals verlassen wird, wenn sie sich daran festhalten. Auch heute müssen wir einen Bogen spannen über weite und tiefe Abgründe unserer Gesellschaft, über reißende Flüsse der Gewalt und der Ungerechtigkeit, über Gräben und Klüfte zwischen Generationen und Geschlechtern, zwischen Alten und Jungen“, so Theußl.
Faktum sei aber auch, „dass wir Männer heute selber oft ängstlich aus der Arche blicken, ob wir noch ‚auf einen grünen Zweig‘ kommen“. Resignation oder gar Schockstarre lassen sich nur überwinden, „wenn wir ins konkrete Handeln kommen, wenn wir das Notwendige und uns Mögliche tun, und sei es auch ein kleiner Beitrag; und wir tun das am besten nicht allein, sondern gemeinsam, Männer und Frauen, Jung und Alt. Die Kirche, die Pfarren, die Gliederungen der Katholischen Aktion bieten dazu gute Gelegenheiten“, unterstreicht der KMBÖ-Obmann. „Wir sind aufgefordert, in Aufrichtigkeit und Realitätssinn die Zukunft in die Hand zu nehmen, und wir wissen uns getragen von der Zusage eines liebenden Gottes, er werde uns dabei nicht im Stich lassen.“
„Körper, Seele und Geist ernst nehmen“
Ziele des Internationalen Männertages sind es, das Augenmerk auf Männer- und Bubengesundheit zu legen, das Verhältnis der Geschlechter zu verbessern, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern und männliche Vorbilder für diese Ziele hervorzuheben. Heuer steht der Tag unter dem Motto „Helping men and boys“. „Männer neigen traditionell dazu, ihre Sorgen und Ängste und Anzeichen körperlicher Probleme kleinzureden oder zu negieren“, stellt der KMBÖ-Obmann dazu fest. Ein trauriges Indiz dafür sei, dass in Österreich mehr als drei Viertel der Suizide – 2021 waren es laut Statistik 1.099 – von Männern begangen werden. „Als Katholische Männerbewegung nehmen wir den Internationalen Männertag zum Anlass, an alle Männer zu appellieren, ihren Körper, ihre Seele und ihren Geist ernst zu nehmen und bei Problemen rechtzeitig Hilfe zu suchen. Es ist keine Schande, Hilfe zu benötigen. Notwendige Hilfe nicht zu bekommen, das ist eine Schande“, so Theußl.
Mehr Infos auf www.kmb.or.at und in der neuesten Ausgabe des Männermagazins „Ypsilon“.
(jp/18.11.2022)